Wieviel kostet ein Gedicht

Die erste Antwort: Es ist unbezahlbar.

Wer kann schon Trost bemessen? Welchen Preis soll ich festlegen, wenn sich jemand – vielleicht das erste Mal überhaupt – gesehen fühlt?

Oder wenn ich in einem Gedicht die Gefühlslage und Stimmung in einem Unternehmen einfange?

In ein Gedicht fließen meine ganze Lebenserfahrung von nunmehr mehr als sechs Jahrzehnten auf verschiedenen Kontinenten, meine spirituelle Entwicklung aus Seminaren und täglichen Praktiken und der in all dieser Zeit in Lektüre und Schreiben gehobene Schatz an Worten, Zeilen und Versen ein.

 

Ich beginne mit der Arbeit an einem Gedicht schon mit den ersten Worten des Vorgespräches. Danach begleitet mich das Gedicht durch die Tage hindurch; ich nehme es mit in meine Träume. Inspirationen kommen von dem, was ich gerade lese, von Unterhaltungen mit anderen Leuten, aus Gesprächen, die mich in der U-Bahn zum Zuhörer machen. Und natürlich von den Vorgaben und Wünschen für den Auftrag. Aus all dem formt sich ein erster Entwurf, ein zweiter, dritter. Schließlich stehen die ersten Zeilen von Hand geschrieben auf dem Papier. Es vergehen einige Tage, bis der erste Rohentwurf mit der Schreibmaschine getippt vor mir liegt. Und dann beginnt der Feinschliff.

Es gibt aber auch Gedichte, die sich direkt nach dem Vorgespräch ergeben. Das ist selten der Fall und meistens dann, wenn sich zwischen der Auftraggeberin, dem Auftraggeber und mir eine energetische Verbindung entwickelt hat. Oder wenn mich ein Thema besonders berührt.

Somit lautet die zweite Antwort: Der Preis für ein Gedicht ist ein Zeichen der Wertschätzung, die meiner Arbeit entgegengebracht wird, und ergibt sich harmonisch während des Vorgespräches.

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Herzlichst, Ihr Joachim Poet Harms